Tag 796
Mein Abitur habe ich nun erfolgreich mit einem NC von 1,4 in der Tasche. Das hätte wohl kaum jemand erwartet. Außer ich natürlich. Mit Sicherheit gab es für mich persönlich noch Luft nach oben. Allerdings den Umständen mit vier Kindern entsprechend war das das absolute Maximum, was realisierbar war. Ich danke an der Stelle dem Vater meiner beiden kleinsten Kinder, der sich in der Abi-Prüfungszeit rührend um sie hauptsächlich gekümmert hat, damit ich lernen konnte.
Auch die Immatrikulationen an den Universitäten sind so gut wie abgeschlossen. An der Fernuniversität Hagen bin ich nun bereits für das Wintersemester 2019/2020 für den Bachelor in Psychologie als Studentin aufgenommen worden. An der Technischen Universität Berlin ebenfalls für das selbe Semester für den Bachelor in Physik. Zeitgleich bin ich an der TU bereits für den Bachelor in Physikalische Ingenieurwissenschaften zugelassen und der Antrag auf ein Doppelstudium ist gestellt. Morgen prüfe ich vor Ort an der TU, ob der Antrag bewilligt wird bzw. wie der Status im Moment aussieht. Wenn alles klappt, geht es ab Oktober endlich mit meinen drei Wunschstudiengängen los.
Warum ausgerechnet drei Studiengänge auf einmal, fragt Ihr Euch sicherlich. Nun, die Antwort darauf ist simpel: Zum Einen kann ich es mir zeitlich und finanziell nicht leisten, alle Bachelor nacheinander zu absolvieren. Denn Bafög wird nur bis 35 Jahre gewährleistet. Ich bin 35 Jahre alt und werde in knapp zwei Monaten 36. Also rutsche ich gerade noch so in die Finanzierung hinein. Zum Anderen sehe ich es als für mich unabdingbar mein Wissen parallel zu erweitern, da die Wissenschaften Psychologie und Physik zusammengehören. Auch natürlich Biologie. Warum habe ich dann nicht Biophysik an der Humboldt-Universität Berlin gewählt? Weil an der HU kein Astrophysik unterrichtet wird. Ganz einfach. Mein Ziel nach dem Studium ist die Hirnforschung mit Fokus auf die Luft- und Raumfahrt. Ich möchte helfen, das Leben im Weltraum erträglicher zu machen. Eines der größten Probleme sind die Kräfte, denen Astronauten dort draußen ausgesetzt werden, denen der menschliche Körper buchstäblich nicht gewachsen ist. Kopfschmerzen und Depressionen aufgrund von Frustrationen durch Isolation und Schlafstörungen sind häufige Symptome. Hier beginnt eines meiner Forschungsgebiete, auf die ich mich spezialisieren möchte. Ein weiteres Gebiet, welches ich mich später widmen möchte, sind Hirnerkrankungen degenerativ-neurologischer Natur wie Demenz, Alzheimer, Parkinson aber auch funktionale Störungen wie Epilepsie und eine spezielle Form der Psychose, der Schizophrenie.
Da all diese Hirnerkrankungen mit biochemischen Prozessen zusammenhängen, die die Durchlässigkeit von bestimmten Transmittern oder Hormonen an Rezeptoren beeinträchtigen, besteht auch eine Verbindung physikalischen Fluiddynamiken. Im Falle von Demenz kann Alzheimer aber auch zerebrovaskuläre Veränderungen die Ursache für einen Krankheitsausbruch sein, aber auch unter anderem Parkinson als sekundärer Auslöser fungieren. Es geht also jedes Mal um die Zusammensetzung und Diffusion von Materie innerhalb einer Materie; zum Beispiel beeinflusst die Konzentration des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn wichtige Funktionen wie Schmerzempfindung, Gedächtnisleistung, Schlafsteuerung und einiges mehr. Ich sehe dort einen wichtigen Forschungsansatz, der sowohl für Astronauten als auch für Erdenbürger eine wichtige Rolle spielt.
Im Master sehe ich mich auf jeden Fall weiter in der Psychologie und Physikalischen Ingenieurwissenschaften sowie in der Luft- und Raumfahrt, denn in beiden letzteren wird Medizintechnik und Robotik sowie Künstliche Intelligenz behandelt.
Zur Zeit befinde ich mich daher im August und September, also zwischen Abitur und Studium, in einem Initiativpraktikum im Bereich der Medizintechnik in der Charité Virchow-Klinikum Berlin, um mir einen ersten Überblick der modernen Technologien der Medizin zu verschaffen mit der Prämisse: Was gibt es bereits und wo gilt es Ansätze, innovative Konzepte zu entwickeln, um meine Forschungsansätze voranzutreiben? Bildgebende Verfahren wie PET, SPECT, CT, MRT und Ultraschall sind gängige Methoden, um Stoffwechselvorgänge, Organfunktionen und Knochenstrukturen zu visualisieren und werden stetig verbessert. Strahlentherapie-Technologien schreiten ebenfalls erfolgversprechend voran. Auch das kritikwürdige Crispr/cas-Verfahren kann gut gemeint jedoch ethisch verwerflich angesehen werden. Wo fängt da die Therapie an und wo hört der gesunde Menschenverstand auf? Mein Ansatz soll in jedem Falle bei der Ursache eines Symptoms bzw. dem Ausbruch einer Hirnerkrankung liegen und nicht nur bei der Beseitigung der Symptomatik sprich Linderung der Beschwerden. Denn diese sind lediglich die Spitze des Eisbergs 😉
Bis dahin, esst viel Rohkost und weniger Tier!
Eure Maria